Was ist Arthrose?
Arthrose (auch Osteoarthrose) ist eine voranschreitende, chronische Gelenkerkrankung, die irreversible Schäden an der Gelenkstruktur bei Hunden verursacht.
Arthrose ist eine Erkrankung, die nur große Hunde betrifft? – Falsch! Auch kleine Hunde können betroffen sein. Nur bleibt leider die schmerzhafte Erkrankung oft unerkannt. Daher ist es wichtig, die Anzeichen für Arthrose zu kennen und darauf bei Hunden jeder Größe zu achten. Wird eine Arthrose im frühen Stadium bemerkt, kann das Fortschreiten durch gezielte Maßnahmen effektiver verzögert werden und die Lebensqualität betroffener Hunde erhalten bleiben.
Was passiert bei Arthrose im Gelenk
Ein Gelenk besteht aus zwei exakt zusammenpassenden Knochen, deren Flächen mit Knorpel überzogen sind. Ein intakter Knorpel garantiert im Zusammenspiel mit der Gelenkflüssigkeit und geschützt von einer Kapsel aus Bindegewebe die problemlosen, schmerzfreien, gleitenden Bewegungen des Gelenks.
Wenn diese Oberfläche beschädigt wird, wird durch eine körpereigene Entzündungsreaktion (Arthritis) ein Prozess in Gang gesetzt, der das Gelenk noch weiter schädigen kann. Diese fortbestehende Entzündung ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern es kommt zusätzlich zu Fehlbelastungen, um Schmerzen zu vermeiden. Dadurch wird das Gleichgewicht im Gelenk weiter gestört. Es kommt zu Reibung und einer veränderten Druckverteilung im Gelenk – ein Teufelskreis.
Der Knorpel im Gelenk verschwindet immer mehr, sodass am Ende sogar Knochen ungeschützt aufeinander reiben. Dass dies für das Tier schmerzhaft ist, versteht sich von selbst.
Auf eine dauerhafte Entzündung reagiert der Körper mit der Zeit mit irreversiblen knöchernen Zubildungen, um das Gelenk zu entlasten und schmerzhafte Bewegungen einzuschränken. Eine Arthrose entsteht. Letztendlich versteift das Gelenk immer mehr und die Mobilität wird gravierend eingeschränkt. Auch Sehnen und Bänder können bei fortgeschrittener Osteoarthrose in Mitleidenschaft gezogen werden.
Zusätzlich werden die anderen, noch gesunden Gliedmaßen vermehrt belastet und überlastet, sodass der gesamte Bewegungsapparat aus dem Gleichgewicht kommt.
Bei der Osteoarthrose handelt es sich also um viele sich gegenseitig bedingende Faktoren, die in einem Teufelskreis das Gelenk nachhaltig zerstören, schmerzhafte Prozesse hervorrufen und die Mobilität immer mehr einschränken.
Was löst die Entzündungsreaktion (Arthritis) aus?
Durch eine Verletzung des Gelenks werden sehr kleine Knorpel/Kollagenstückchen frei, die der Körper mit Hilfe eines schmerzhaften Entzündungsprozess zu beseitigen versucht. Diese Entzündung schädigt den Knorpel weiter.
Was löst die Entzündungsreaktion (Arthritis) aus?
Durch eine Verletzung des Gelenks werden sehr kleine Knorpel/Kollagenstückchen frei, die der Körper mit Hilfe eines schmerzhaften Entzündungsprozess zu beseitigen versucht. Diese Entzündung schädigt den Knorpel weiter.
Entzündungsprozess bei Osteoarthrose
Wie oft kommt Arthrose beim Hund vor?
Arthrose ist eine Erkrankung, die bei Hunden häufig auftritt – 2 von 10 Hunden (20%) 1) entwickeln im Laufe Ihres Lebens eine Arthrose. Bei Hunden über 8 Jahre sind es sogar bis zu 80%. Dabei sind nicht nur alte Hunde sind betroffen. Auch wenn das Vorkommen von Arthrose mit zunehmendem Alter steigt, kann es schon in jungen Jahren zu Gelenkschäden kommen. Dabei trifft es nicht nur große (z.B. bei Hüftdysplasie), sondern auch kleine Hunde (z.B. bei Patellaluxation), auch wenn bestimmte Rassen eine Prädisposition aufweisen.
Diese Anzeichen für Arthose beim Hund sollten Sie kennen
Woran kann ich erkennen, ob mein Hund Gelenkprobleme hat?
Bei sichtbarer Lahmheit ist die Arthrose oft schon weit fortgeschritten.
Gelenkschmerzen und Arthrose werden bei Hunden oft erst entdeckt, wenn Humpeln oder Lahmheit auftritt. Wenn die Anzeichen so deutlich sind, ist die Arthrose aber schon weit fortgeschritten und eine Therapie weniger erfolgsversprechend. Daher ist es essenziell, die Krankheit früh zu erkennen und das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten. Folgende Anzeichen können auf eine Arthrose hinweisen.
Machen Sie den Test, um Warnsignale für Arthrose bei Hunden frühzeitig zu erkennen.
Machen Sie den Test, um Warnsignale für Arthrose bei Hunden frühzeitig zu erkennen
Achten Sie auf diese Anzeichen
- Veränderung der Persönlichkeit – Ungewöhnliche Ängstlichkeit oder Depression
- Ihr Hund steht nicht mehr als erster an der Tür, wenn es zum Gassi geht? Zum Training und Spielen lässt er sich im Vergleich zu früher nur schwer motivieren? Es könnte eine Arthrose vorliegen. Denn Arthrose verursacht Schmerzen und kann die Lebensfreude Ihres Hundes reduzieren.
- Geschwollene Gelenke, Schmerz oder Verformung der Gelenke
- Beim Anfassen bemerken Sie, dass ein Gelenk Ihres Hundes dicker als das auf der anderen Seite ist? Oder es sieht „irgendwie komisch“ aus? Das kann ein Zeichen von Schwellungen oder auch schon Zubildungen im Rahmen einer Arthrose sein.
- Winseln oder Jaulen beim Anfassen der Gelenke
- Sobald Sie ein Gelenk anfassen oder vielleicht auch nur in die Nähe eines Gelenks kommen, jault Ihr Hund, winselt, zuckt zusammen oder zieht das Bein weg? Schon eine Berührung kann bei einem entzündeten Gelenk sehr schmerzhaft sein.
- Probleme beim Springen oder Treppensteigen
- Früher war Ihr Hund mit einem Satz im Auto, heute zögert er und schafft es nicht ohne Hilfe? Treppen steigt er langsamer, steifer und rutscht weg? Auch das können Zeichen für Gelenkschmerzen sein.
- Widerwille aufzustehen, sich hinzulegen oder lange spazieren zu gehen
- Ihr Hund zeigt Probleme beim Aufstehen? Er sucht lange die richtige Position beim Hinlegen, um Schmerz zu vermeiden? Vor allem an kalten Tagen zeigt er sich lustlos beim Gassi gehen? Vermeintliche „Faulheit“ steht oft mit Schmerz in Verbindung.
- Vermehrtes Lecken oder Benagen der Gelenke
- Ihr Hund leckt ständig an einem Gelenk oder beknabbert es? Vielleicht sind dadurch auch schon kahle Stellen entstanden? Es müssen nicht immer Flöhe oder Allergien sein, auch Schmerzen verleiten einen Hund manchmal zu vermehrtem Schlecken oder Knabbern.
- Verändertes Fressverhalten z.B. verminderter Appetit
- Ihr Hund ist zurückhaltender am Napf und hat weniger Appetit oder verweigert sogar seine Leckerlis? Fehlender Appetit weist auf Unbehagen hin. Zugrunde liegen oft Übelkeit oder (u.a. durch Arthrose bedingter) Schmerz. Kontaktieren Sie bei Appetitlosigkeit unbedingt Ihren Tierarzt zur genaueren Abklärung.
- Veränderter Gang oder Sprungverhalten – Lahmheit, Steifheit, Wegrutschen, Ausweichbewegungen
- Ihr Hund tritt nur teilweise auf einem Bein auf, entlastet ein Bein im Stand oder Sitzen oder läuft einfach “irgendwie unrund”? Er rutscht ohne Grund aus? Eine Osteoarthrose kann eine der möglichen Ursachen dafür sein.
Gelenkschmerzen und Arthrose werden bei Hunden oft erst spät entdeckt. Bei offensichtlichem Humpeln oder Lahmheit ist die Erkrankung oft schon weit fortgeschritten. Daher ist es essenziell, die Krankheit früh zu erkennen und das Fortschreiten der Arthrose so früh wie möglich aufzuhalten.
Diese Gelenke sind beim Hund am häufigsten von Arthrose betroffen:
- Hüfte
- Ellbogen
- Knie
- Wirbelsäule
- Zehengrundgelenke (v.a. Hund)
Diese Gelenke sind beim Hund am häufigsten von Arthrose betroffen:
- Hüfte
- Ellbogen
- Knie
- Wirbelsäule
- Zehengrundgelenke (v.a. Hund)
Wie wird die Arthrose bei Hunden diagnostiziert?
Die durch den:die Tierhalter:in im Alltag beobachteten Anzeichen für Arthrose sind der erste Schritt. Diese sollten dann in der Tierarztpraxis genauer abgeklärt werden. Videoaufnahmen des Hundes in der Situation, in der mögliche Symptome beobachtet wurden, können hierfür hilfreich sein. Beim Verdacht auf eine Arthrose wird in der Tierarztpraxis eine eigehende orthopädische Untersuchung des Hundes durchgeführt.
Zur genaueren Abklärung können im Anschluss bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall zum Einsatz kommen.
Wie wird Arthrose bei Hunden behandelt?
Therapie von Arthrose bei Hunden – der multimodale Ansatz.
Vorweg: Geheilt werden kann eine Arthrose leider nicht, die Veränderungen sind irreversibel. Das Ziel einer Therapie sollte der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität, die Förderung der Mobilität und die Schmerzfreiheit sein. Folgende Komponenten werden in einem ganzheitlichen Ansatz abgedeckt:
Welche weiteren Therapiemöglichkeiten gibt es?
Zusätzlich zu den genannten Methoden gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, wie z.B. die Stammzelltherapie oder bei weit fortgeschrittener Arthrose sogar den Gelenkersatz (Bsp. Hüftprothese). Ihr Tierarzt kann Sie hierzu eingehend beraten.
Risikofaktoren von Arthrose bei Hunden und Vorbeugen
Arthrose bei Hunden kann viele Ursachen haben. Gewisse Faktoren tragen zur Bildung von Arthrose beim Hund bei. Nicht nur Vorerkrankungen oder Operationen sind ein Risiko, auch Überlastung und Verletzungen der Gelenke spielen eine entscheidende Rolle. Als Tierhalter:in gibt es einiges, was Sie aktiv tun können, um Ihrem Hund zu helfen. Was das ist, sollten Sie als Hundebesitzer:in wissen. Denn nur so können Sie vorbeugen und die Dinge vermeiden, die eine Arthrose begünstigen. Darauf sollten Sie achten:
Arthrose-Risikofaktor 1: Körperliche Überlastung
Ein Risikofaktor, der Arthrose begünstigt, ist Fehl- oder Überlastung. Beides kann sich negativ auf die Gelenke des Hundes auswirken und das reibungslose Zusammenspiel zwischen Sehnen, Muskeln und Gelenken stören.
Hunde bei Sport und Spiel nicht überfordern
Die tägliche Bewegung ist nicht nur für Herrchen/Frauchen wichtig, sondern auch für Ihren Hund, egal welchen Alters. Wichtig ist nur, dass sie an das Tier angepasst ist. Manche Hunde sind z.B. ein idealer Begleiter für die tägliche Jogging-Runde oder lieben es, einem Ball hinterherzurennen und im Flug zu fangen. Eine ideale Beschäftigung im Team, die beiden Spaß macht.
Doch wie auch bei uns ist bei Hunden vor dem Spiel oder Training eine Aufwärmphase wichtig. Bei fordernden Aktivitäten sollten Sie außerdem den aktuellen Trainingszustand und das Alter des Hundes berücksichtigen. Ist ein Hund z.B. keine stundenlangen Wanderungen gewöhnt, sollte man es langsamer angehen lassen und erst einmal kürzere Touren planen.
Bei einem Hundesport wie Agility ist es ratsam, vielleicht nicht gleich mit der höchsten Hürde zu beginnen. Muskeln, Bänder und Sehnen müssen erst stark genug sein und sich einer Bewegung anpassen. Auch nach ruhigeren Phasen, z.B. im Winter oder nach Krankheit, muss sich der Bewegungsapparat eines Hundes erst wieder an mehr Bewegung gewöhnen.
Eine Überbelastung oder Fehlbelastung kann zu Verletzungen und im schlimmsten Fall zu bleibenden Schäden wie Arthrose führen.
Den sensiblen Bewegungsapparat von Welpen schützen
Wichtig bei Welpen: Altersgerechtes Spielen mit Pausen
Junge Hunde toben und spielen gern und kennen dabei oft kein Ende. Vor allem bei Welpen, die sich noch im Wachstum befinden, können durch ein übertriebenes Bewegungspensum leicht Schäden am Bewegungsapparat und an den Gelenken entstehen, die später im schlimmsten Fall zu Arthrose führen könnten. Achten Sie auf altersgerechte Gassi-Runden und Spielpausen, um bleibenden Schäden vorzubeugen.
Fragen Sie Ihren Tierarzt, welche und wieviel Bewegung angemessen ist.
Arthrose-Risikofaktor 2: Fehlerhaftes Gewichtsmanagement
Übergewicht ist bei Hunden weit verbreitet. Dabei handelt es sich keinesfalls um ein ästhetisches Problem. Vielmehr begünstigen die „paar Kilos zu viel auf der Waage“ (die prozentual gemessen am Idealgewicht eines Hundes richtig viel sind) eine ganze Reihe an Krankheiten, darunter auch Schäden am Bewegungsapparat wie Arthrose. Arthrose kann durch eine Überbeanspruchung der Gelenke entstehen, da diese ein Gewicht tragen müssen, auf das sie nicht ausgelegt sind.
Übergewicht loswerden und Arthrose vorbeugen
Um das Übergewicht loszuwerden und damit Gelenkschäden beim Hund vorzubeugen, sollten Sie vor allem die Futterration anpassen (Leckerli miteingerechnet) und die Aktivität steigern. Regelmäßige Spaziergänge sind nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für das Gewichtsmanagement beim Hund wichtig.
Altersgemäße und ausgewogene Ernährung
Nicht nur eine Überfütterung ist ein Risikofaktor für Arthrose! Eine unausgewogene Nährstoffversorgung kann bei Welpen zu Wachstumsstörungen von Knochen und Gelenken führen, die beim erwachsenen Tier dann Probleme bereiten, z.B. in Form von Arthrosen. Achten Sie daher auf eine ausgewogene und altersgemäße Ernährung.
Sind Sie sich nicht sicher, ob Ihr Liebling Übergewicht hat? Im Zweifelsfall kann Ihnen Ihr Tierarzt weiterhelfen
Arthrose-Risikofaktor 3: Erkrankungen und Verletzungen
Weitere Risikofaktor für Arthrose sind Verletzungen und Unfälle. Ist ein Gelenk mitbetroffen und vielleicht sogar eröffnet, kann es leicht zu Arthrosen kommen.
Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. einem Kreuzbandriss, ist daher ein ganzheitlicher Therapieansatz ratsam, um das perfekt austarierte Zusammenspiel von Gelenken, Bändern und Muskeln wiederherzustellen. Lassen Sie sich hierzu unbedingt von Ihrem Tierarzt und einem erfahrenen Tierphysiotherapeuten beraten. Dieser kann für Ihren Hund oder Ihre Katze einen Therapie- und Trainingsplan zusammenstellen. So kann vermieden werden, dass das betroffene Gelenk überlastet oder falsch belastet wird, was im schlimmsten Fall zu Schäden am Gelenk wie z.B. einer Arthrose führen könnte.
Nach einer OP bzw. in der Reha-Periode ist es besonders wichtig, auf ein angepasstes Maß an Bewegung zu achten. Neben dem Schmerzmanagement und dem Knorpelschutz mittels eines Ergänzungsfutters spielt die Physiotherapie für eine optimale Heilung eine entscheidende Rolle.
Arthrose-Risikofaktor 4: Genetische Vorbelastung
Es gibt Hunderassen, bei denen eine Arthrose häufiger zu beobachten ist. Z.B. tritt bei einigen Zuchtlinien von Labradoren und Golden Retrievern die Hüftdysplasie (HD) oder die Ellbogendysplasie (ED), die oft zu einer Arthrose führe, gehäuft auf. Kleine Rassen neigen oft zur Patellaluxation, was sich z.B. durch einen hüpfenden Gang bemerkbar machen kann.
Betroffene Tiere können diese Vorbelastung an die nachfolgenden Generationen weitervererben und sollten daher von der Zucht ausgeschlossen werden.
Vor der Anschaffung über Risiken informieren
Informieren Sie sich am besten noch vor der Anschaffung eines Hundes darüber, welche Risiken die Rasse mit sich bringt. Wichtig bei vorbelasteten Rassen ist, einen Züchter zu wählen, der bestätigen kann, dass seine Hunde frei von genetisch vererbbaren Erkrankungen wie z.B. Ellbogendysplasie oder Hüftdysplasie sind. So ist das Risiko für spätere Gelenkprobleme, u.a. eine Arthrose, zumindest etwas geringer.
Mischlinge sind nicht automatisch vor einer genetischen Prädisposition sicher. Denn auch sie stammen oft von Rassehunden mit unklarer Vorbelastung ab.
Sollten Sie sich unsicher sein, ob Ihr Hund genetisch vorbelastet ist, ist es am besten, frühzeitig durch Knorpelschutz und geeignetem Training vorzubeugen. Ihr Tierarzt kann Ihnen hier unterstützend zur Seite stehen.
Arthrose bei Hunden: Tipps für ein Arthrose-gerechtes Zuhause
Hundebesitzer, deren Tier von Arthrose betroffen ist, sollten ihren Alltag mit dem Hund anpassen, um ihrem Liebling das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und Gelenkschmerzen zu reduzieren.
Ob zu Hause oder unterwegs – kleine Änderungen der Routinen können viel bewirken. Dies reicht von der optimierten Gassi Runde über gelenkfreundliche Liegeplätze bis hin zu geeigneten Futternäpfen. Wir haben fünf Tipps, worauf Sie bei einem Hund mit Arthrose achten sollten, zusammengetragen.
Tipp #1: Moderate Bewegung im Alltag fördern, Extreme vermeiden
Bewegung ist auch für Hunde mit Arthrose sehr wichtig. Da Hundesenioren und andere betroffene Tiere jedoch nicht mehr so agil sind wie in jungen Jahren, sollten Sie sich dem Tempo Ihres Hundes im Alltag anpassen und die Runden eventuell verkürzen. Hier gilt: Lieber mehrere kleine Spaziergänge als wenige lange. Ruckartige Bewegungen wie Stoppen oder schnelle Richtungswechsel sollten Sie dabei vermeiden, um die Gelenke Ihres Hundes nicht zu sehr zu belasten. Lieber ruhige Spaziergänge oder schwimmen gehen – dann macht auch einem Hund mit Arthrose Bewegung wieder Spaß!
Damit es nicht langweilig wird, können Sie außerdem neue Gassi-Geh-Strecken ausprobieren oder Suchspiele einbauen. Denn das bedeutet Kopfarbeit für Ihren Hund und powert ihn genauso aus wie körperliche Belastung!
Tipp #2: Springen bei einem Hund mit Arthrose vermeiden
Ein Hund mit Arthrose hat oft Schmerzen beim Springen (z.B. ins Auto) oder Treppensteigen. Natürlich lässt sich im Alltag meist weder die Autofahrt noch das Treppensteigen vermeiden.
Durch geeignete Hilfsmittel können jedoch schmerzhafte und gelenkschädigende Bewegungen abgedämpft werden. Statt Ihren Hund ins Auto springen zu lassen, können Sie eine Hunde-Rampe auslegen und so Ihrem Hund trotz Arthrose den gelenkfreundlichen Einstieg in den Kofferraum ermöglichen. Solche Rampen sind meist zusammenklappbar und lassen sich nach Verwendung einfach im Kofferraum verstauen. Vor allem bei großen und schweren Hunden mit Arthrose, die der Besitzer nicht ohne weiteres hochheben kann, ist eine Rampe eine große Hilfe im Alltag.
Treppensteigen ist alles andere als Arthrose-freundlich. Wohnen Sie in einem Haus mit Treppen oder in einer Wohnung in den oberen Stockwerken ohne Lift, sind Treppen nur leider nicht vermeidbar. Ein Tragehilfe kann Ihren Hund beim Treppensteigen unterstützen. Dafür eignet sich z.B. ein stabiles Hunde-Geschirr. Mit Hilfe des Geschirrs können Sie Ihr Hund leicht anheben. Dadurch lastet weniger Gewicht auf den schmerzenden Gelenken und Sie erleichtern Sie Ihrem von Arthrose geplagten Hund den Auf- oder Abstieg. Das Geschirr sollte aus robustem Material bestehen und nicht einschnüren.
Tipp #3: Gelenkfreundlicher Liegeplatz für den Hund mit Arthrose
Der Liegeplatz eines Hundes mit Arthrose sollte warm, weich und ohne Zugluft sein. Bewährt haben sich orthopädische Hundebetten mit Memory Foam. Diese passen sich der Körperform an, sodass weniger Druck auf den schmerzhaften Gelenken lastet – eine grosse Erleichterung im Alltag für zu Hause.
Tipp #4: Massagen und Thermotherapie
Je nach Zustand der Gelenke mit Arthrose können nicht nur Massagen, sondern auch eine Wärme- oder Kühlmatte die Schmerzen lindern.
Ein kühlender Effekt kann bei dicken, warmen Gelenken Abhilfe schaffen. Wärme dagegen ist an kalten Tagen, vor allem zur Winterzeit, geeignet, um die Muskulatur zu entspannen. An kühlen oder regnerischen Tagen schützt ein Mantel Ihren Hund beim Spazierengehen vor Kälte und Nässe.
Tipp #5: Rutschfester Boden für mehr Trittsicherheit
Ein Hund mit Gelenkproblemen oder gar Arthrose ist im Alltag oft nicht mehr so trittsicher wie früher. Rutschige Böden wie Parkett oder Fliesen erschweren die Fortbewegung zusätzlich. Unsere Empfehlung: Durch rutschfeste Matten oder Teppiche können Sie Ihrem Liebling die Fortbewegung zu Hause im Alltag erleichtern.
Bitte beachten Sie: Auf weichem Untergrund, zusammen mit einer oft verringerten Aktivität von Tieren mit Arthrose, nutzen sich Krallen weniger ab. Prüfen Sie daher regelmäßig die Krallen Ihres Lieblings. Sind Sie zu lang, sollten Sie oder Ihr Tierarzt diese sachgemäß kürzen, um schmerzhafte Fehlstellungen der Pfoten zu vermeiden.
Tipp #6: Geeignete Futternäpfe für den Hund mit Arthrose
Längere Beugehaltungen, wie zum Beispiel beim Fressen und Trinken, sind für arthrotische Gelenke schmerzhaft. Passen Sie daher einfach die Position des Fressplatzes an. Durch erhöhte Futternäpfe muss sich Ihr Hund weniger tief nach unten beugen und entlastet so seine Gelenke. Eine große Erleichterung im Alltag! So schmeckt das Futter gleich noch besser!
Fazit: Einfache, aber effektive Anpassungen im Alltag für zu Hause und außerhalb der eigenen vier Wände können Ihrem Hund mit Arthrose das Leben erleichtern. Tragen Sie dazu bei, die Gelenke Ihres Lieblings zu schonen, sodass Sie noch viele glückliche gemeinsame Momente gemeinsam genießen können!
1)Wright, A. et al: PVM1 Diagnosis and treatment rates of osteoarthritis in dogs using a health risk assessment or health questionnaire for osteoarthritis in general veterinary practice. Value in Health 2019; 387.
“Tiere haben schon als kleines Kind eine große Rolle in meinem Leben gespielt und das hat sich bis heute nicht verändert.
Kein Wunder also, dass ich mich nach der Schule für ein Studium der Tiermedizin entschieden habe.
Vor 4 Jahren ist meine Chi-Pom Hündin Heidi bei mir eingezogen und seitdem sind wir unzertrennlich. Sie begleitet mich seitdem, wenn immer es geht. Natürlich darf sie auch mit zur Arbeit und ist schon quer durch Europa mit mir gereist.
Das Thema Arthrose ist mir in meiner Zeit in der Tierarztpraxis oft begegnet. Leider ist es nicht immer einfach, die Symptome richtig zu erkennen, sodass manche Hunde und vor allem Katzen unbemerkt und unbehandelt unter Schmerzen leiden.”
Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, Tierhaltern Hintergrundinfos zu den Symptomen zu geben und sie im Alltag mit von Arthrose betroffenen Tieren zu unterstützen.
Dr. Cornelia Nusser (Tierärztin und Produktmanagerin bei Vetoquinol)